Osterbotschaft des Bischofs von Podol'sk TICHON 2017
Osterbotschaft des Bischofs von Podol'sk TICHON
Osterbotschaft des Bischofs von Podol'sk TICHON,
Vikarbischof des Patriarchen von Moskau und der ganzen Rus'
Administrator der Diözesen von Wien und Österreich und von Ungarn
Ehrwürdige Priester und Diakone!
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
CHRISTUS IST AUFERSTANDEN!
"Jetzt ist die Zeit der Gnade da, jetzt ist der Tag des Heils gekommen" (2 Kor 6, 2). Der Tag, an dem das Licht des Auferstandenen Christus über der Finsternis erstrahlte und uns alle erleuchtete. Der Tag, an dem Gott dem Menschen Seinen Plan in Bezug auf ihn eröffnete. An diesem heiligen und großen Tag frohlockt der Himmel und verherrlicht den Sieg des Königs Christus, es frohlockt die Erde und sieht den Tod und die Verwesung besiegt, es freut sich der Mensch, denn von nun an hat er die klare Hoffnung auf die rettende Gemeinschaft mit Gott.
Nachdem wir den Weg der heiligen Fastenzeit zurückgelegt haben, denken wir einen Augenblick über den Nutzen nach, den uns die Große Fastenzeit gebracht hat. In dieser Zeit haben wir mit besonderer Aufmerksamkeit versucht, unser geistliches Leben zu beobachten, unsere Seele durch Gebet und Buße zu reinigen, denen, die uns gekränkt haben, zu vergeben und unsere Verwandten und uns Nahestehenden aufrichtig zu lieben. Ungeachtet der nicht von uns weichenden Versuchungen haben wir uns auf ein würdiges Treffen mit dem Himmlischen Bräutigam vorbereitet. Einige haben sich von Beginn an bemüht, andere sind erst später zur Großen Fastenzeit hinzugekommen, wieder andere haben die Heilsmittel erst am Ende in Empfang genommen. Aber der barmherzige und gerechte Gott ist aller eingedenk und beschenkt uns alle am Tag Seiner glorreichen Auferstehung in Fülle. Und wie ist die Belohnung?! "Der Tisch ist reich gedeckt, genießet davon alle! Das Kalb ist gemästet, niemand gehe hungrig hinaus! Alle genießt vom Gastmahl des Glaubens! Alle genießt vom Reichtum der Güte!" (Osterpredigt des hl. Johannes Chrysostomos)
Dieser Tisch und dieses gemästete Kalb, worüber der hl. Johannes Chrysostomos spricht, ist die Göttliche Eucharistie, deren Teilnehmer zu sein uns der Herr aufruft. In der Eucharistie, in der wir uns unmittelbar mit Christus vereinigen, machen wir die Kirche wahrhaft sichtbar, wo wir, die Christen, die Glieder sind, das Haupt aber Christus Selbst ist. Die Eucharistie ist der Mittelpunkt des christlichen Lebens. Das Sakrament der Heiligen Kommunion ist die Begegnung mit unserem Herrn Jesus Christus. Und obwohl wir ständig in Erwartung der zweiten und herrlichen Ankunft Christi sind, nehmen wir in der Eucharistie diese Ankunft vorweg, indem wir Seines Lebensspendenden Leibes und Seines Blutes teilhaftig werden.
Im Osterevangelium haben wir folgende Worte gehört: "Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben Seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit" (Joh 1, 14). Nicht zufällig wird dieser Abschnitt aus der Heiligen Schrift am großen Tag des Osterfestes gelesen. Gott hat dem Menschen Seine unermessliche Liebe zur Schöpfung gezeigt. Er wurde Fleisch, und gab Seinen Leib für das Leben eines jeden von uns hin, um uns Seine Gnade und Wahrheit mitzuteilen. Und wenn wir jetzt Seinen Leib und Sein Blut zu uns nehmen, so verkündigen wir den Tod des Herrn und bekennen Seine Auferstehung, bis Er wiederkommt (vgl. 1 Kor 11,26; Liturgie des hl. Basileios des Großen).
Die Kräfte der Hölle ereifern sich heute gegen all das Gute und Lichtvolle, das in der Welt geschieht. Der Feind des Menschengeschlechts säht Furcht und Hass zwischen uns, und manchmal kommt es zu Bruderkriegen. Aufgrund der Sünde erkaltet in vielen die Liebe (vgl. Mt 24,12). Dennoch haben wir Christen die feste Hoffnung und Überzeugung, dass der Herr die Sünde besiegt hat und das Licht über allen, die in der Finsternis und im Schatten des Todes saßen, aufgestrahlt ist (vgl. Mt 4,16). Dieser Tag der lichten Auferstehung Christi erinnert uns alle daran, dass wir, wenn wir in der Liebe zueinander und in der Einheit mit Gott verbleiben, zum ewigen Leben auferstehen werden (vgl. 1 Thess 4,14-16), wie auch Er Selbst.
An diesen heiligen Ostertagen beglückwünsche ich Sie alle zur Auferstehung Christi! Ich wünsche Ihnen die Hilfe Gottes auf Ihrem irdischen Weg. Möge die Freude unseres auferstandenen Herrn immer in Ihren Herzen und in Ihren Familien bleiben und sie an den Tagen der Schwierigkeiten stärken. Wieder und wieder beglückwünsche ich Sie mit dem heiligen Osterkuss, der von Geschlecht zu Geschlecht, von Generation zu Generation weitergegeben wird.
CHRISTUS IST AUFERSTANDEN!
ER IST WAHRHAFT AUFERSTANDEN!
+ TICHON,
Bischof von Podol'sk,
Vikarbischof des Patriarchen von Moskau und der ganzen Rus',
Administrator der Diözesen von Wien und Österreich und von Ungarn