Am 9. Februar, am Sonntag des Zöllners und Pharisäers, zur Synaxis der hl. Neomärtyrer und Bekenner Russlands, zelebrierte der Heilige Patriarch von Moskau und der ganzen Rus‘ Kyrill eine Liturgie in der Mariä Himmelfahrtskathedrale des Moskauer Kreml.

Nach dem Gottesdienst wandte sich das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche mit dem patriarchalen Wort an die Versammelten und sagte insbesondere:

Ich möchte Sie ganz herzlich an diesem großen Fest unserer Kirche begrüßen. Dieser Festtag wurde den Neumärtyrern und Bekennern der Russischen Orthodoxen Kirche gewidmet, deren Namen zum Teil immer noch nicht bekannt sind. Aber auch die, von denen Name und Lebensweg bekannt sind, die von der Kirche heiliggesprochen wurden, ergeben mehr als Tausend Personen. Das ist eine außerordentlich große Anzahl jener Menschen, die im XX Jahrhundert keine Angst hatten, dem Tod, der Peinigung, der Vergessenheit, der Verleumdung im Namen der Wahrheit Gottes entgegenzutreten.

Die Geschichte der Menschheit entwickelt sich nicht einfach. Wie viele Widersprüche, Verirrungen, Strapazen! Wie kann man sich nicht verirren? Wie kann man sich selbst nicht verlieren? Wie kann man die eigenen Prinzipien und Ideale nicht an das Kreuz schlagen? Um standhaft zu bleiben, braucht man einen Leitfaden. Dieser Leitfaden ist Gott selbst, Gott, der uns Sein Gesetz gab und einfache Worte sprach: erfüllt dieses Gesetz und ihr werdet ewig leben. Nicht nur das momentane Wohlergehen – das ewige Leben werdet ihr haben. Und wir glauben, daß dies keine leeren Worte sind. Und deswegen werden wir uns fest an diesen Leitfaden halten, auch wenn jemand mit Gewalt oder durch List versuchen wird, uns diesen Leitfaden  zu entreißen. Wir werden den Leitfaden festhalten, so wie es die Neomärtyrer und Bekenner unserer Kirche getan haben, ohne Furcht, bis zum Tod. Wir glauben, daß es uns nur durch die Geistesstärke, das Gebet und die Hilfe Gottes gelingen wird, die vielen Schwierigkeiten, Versuchungen und das Leid, denen der moderne Mensch ausgesetzt ist, zu ertragen, und unsere Wahrnehmung vertiefen, daß wir mit Gott immer siegen werden. Ich beglückwünsche Sie alle nochmals zum Sonntag, zum Gedenktag der Neomärtyrer und Bekenner der Russischen Kirche. Möge der Herr durch ihre Gebete die historische Rus‘, Rußland und unsere Kirche auf viele und glückliche Jahre bewahren.