Erklärung des Heiligen Synods der Russischen Orthodoxen Kirche zur Lage der Ukrainischen Orthodoxen Kirche
Die Erklärung wurde in der Sitzung des Heiligen Synods der Russischen Orthodoxen Kirche am 26. Februar 2019 beschlossen.
Der Heilige Synod der Russischen Orthodoxen Kirche nimmt mit großer Besorgnis die drastische Verschlechterung der Lage der Ukrainischen Orthodoxen Kirche zur Kenntnis.
Die der sogenannten „orthodoxen Kirche der Ukraine“, die durch die Fusion zweier schismatischer Organisationen künstlich geschaffen wurde, durch das Patriarchat von Konstantinopel erfolgte Übergabe eines „Tomos über die Autokephalie“ hat die Spaltung zwischen den Orthodoxen der Ukraine noch verstärkt und die interreligiösen Beziehungen wesentlich verschärft.
Besondere Besorgnis erregt die grobe Einmischung der staatlichen Behörden der Ukraine in das innere kirchliche Leben und die Versuche der Politiker, die Kirche konjunkturell zu nutzen. Gleichzeitig werden die Grundrechte und Grundfreiheiten der Menschen die in der Verfassung der Ukraine verankert sind, grob verletzt.
Die Regierung der Ukraine hat diskriminierende Gesetze verabschiedet und in Kraft gesetzt, deren Zweck es ist, die Ukrainische Orthodoxe Kirche ihres Namens zu berauben und die Praxis der Besetzung ihrer Kirchen und Klöster zu legalisieren. Die Gläubigen der kanonischen Kirche sind auch anderer Rechte beraubt: Dem Klerus wird die Möglichkeit einer Militär-, Sicherheitsbeamten- und Gefangenenseelsorge genommen.
Es wird immer deutlicher, dass es das Ziel der Vertreter der derzeitigen Regierung ist, die Ukrainische Orthodoxe Kirche zu liquidieren. Es wurden Empfehlungen an die lokalen Behörden und Strafverfolgungsbehörden gegeben, den Übertritt von Gemeinden der Ukrainischen Orthodoxen Kirche in das Schisma maximal zu unterstützen.
Es werden Drohungen laut, dass der Ukrainischen Orthodoxen Kirche ihre größten Klöster und historischen Heiligtümer; das Kiewer Höhlenkloster und die Lavra von Pocaev weggenommen werden.
In den meisten Fällen geschieht die Entziehung von Kirchengebäuden von den Gemeinden gegen ihre Entscheidung, in der kanonischen Kirche zu verbleiben. Die Entscheidung der Gemeinde wird durch eine Abstimmung einer Generalversammlung von Bürgern ersetzt, die nicht immer Mitglieder der Pfarrgemeinde der Ukrainischen Orthodoxen Kirche sind. Die Protokolle dieser Sitzungen werden sofort von den Behörden genehmigt. Danach wird das Kirchengebäude mit Unterstützung von Sicherheitskräften annektiert.
Die anhaltende Gesetzlosigkeit führte zu einem Anstieg der Gewalt gegen Kleriker und Gläubige der Ukrainischen Orthodoxen Kirche. Im Gegensatz zu den Zusicherungen der ukrainischen Führung und des Patriarchats von Konstantinopel über die friedliche Natur der sogenannten "Vereinigung der ukrainischen Orthodoxie" wurden Dutzende von Kirchen mit Unterstützung von Milizen annektiert, wobei der Klerus und die Gläubigen der kanonischen Kirche, die versucht hatten ihre Heiligtümer zu verteidigen wiederholt geschlagen wurden, . Dutzende von Gemeinden der Ukrainischen Orthodoxen Kirche müssen sich in privaten Häusern oder auf der Straße zum Gebet versammeln.
In dieser schwierigen Situation rufen wir alle gläubigen Kinder der Russischen Orthodoxen Kirche auf, die Gebete für ihre leidenden Mitbrüder in der Ukraine zu verstärken, damit ihnen Mut und christliche Geduld in ihrer Standfestigkeit für die heilige Orthodoxie gegeben werde.
Wir appellieren an die staatlichen Behörden der Ukraine, die Verfolgung ihrer eigenen Bürger, die sich der Spaltung nicht anschließen wollen, einzustellen.
Wir bitten die brüderlichen lokalen Orthodoxen Kirchen, die verfolgte Ukrainische Orthodoxe Kirche unter ihrem Oberhaupt Metropolit Onufrii. Metropolit von Kiew und der gesamten Ukraine im Gebet zu unterstützen.
Wir fordern die Weltgemeinschaft nachdrücklich dazu auf, ihre Aufmerksamkeit auf die offensichtlichen Tatsachen von Menschenrechtsverletzungen zu lenken und die grobe Einmischung des ukrainischen Staates in die Angelegenheiten der Kirche gebührend zu bewerten.
Russischer Originalwortlaut: www.patriarchia.ru